Sonntag, 25. Oktober 2009

Crazy Birthday Bash


So, nun bin ich alt. Also, die nüchternste, offensichtlichste Feststellung mal vorne weg. Technisch-mathematisch gesehen bin ich ja nun schon 30 – schließlich wird ab 25 aufgerundet. Egal, dafür habe ich mein 25. Lebensjahr ordentlich beschlossen. Ja, wir haben es hier tatsächlich noch hingekriegt, eine Fete zu organisieren – und was für eine. Aber der Reihe nach: Wir, das sind hauptsächlich Diana und ich, die beide am Samstag Geburtstag hatten (23 und bekanntermaßen 25) und die Party organisiert haben. Allerdings soll Anan nicht unerwähnt sein, dessen Heterosexualität – sagen wir mal gaaanz vorsichtig – etwas in Frage gestellt werden darf (auf den Fotos ist das der etwas weiblich gekleidete Laote, der dann irgendwann mit Krönchen und Zauberstab rumfuchtelt). Nur hatten wir dummerweise ein kleines Problem: In den Wohnheimen sind Parties verboten (besonders alkoholhaltige).

Die Rettung trafen wir erst Donnerstag Mittag: Sie heißt Shawndra und ist die Freundin von Michi, der in Rosenheim geboren ist und ganz passabel Deutsch spricht. "Ach, ne Party und ihr wisst nicht wo? Das Apartment neben mir steht leer, ich darf das nutzen, darüber ist ne Arztpraxis, die um 14 Uhr zu macht und sonst wohnt in dem Hause keiner... da kommen die Cops nie hin!" Lange Rede kurzer Sinn: Gebongt! Das Apartment war wirklich etwas versifft. Keine Möbel (kann auch nix kaputtgehen), aber immerhin ne Küche. Und nach einmal durchfegen und Müll aufsammeln sah das schon wieder ganz "feierbar" dort aus. Sangria, Glühwein und Chips besorgt, Wackelpudding gemacht und noch schnell das Licht auf der Toilette repariert, fertig war die Location.

Ich bin am Abend noch in Fort Collins Fußball spielen gewesen (nach einer 3:1-Führung in der Overtime noch 3:4 zu verlieren ist bitter!) und deshalb 'ne halbe Stunde zu spät zu meiner eigenen Party gekommen. Was ich dann dort aber sah, war etwas... überraschend. Es waren gut 30 Leute (hauptsächlich Internationals) eingeladen worden. Am Ende waren es geschätzte 50-60. Manche kannte ich gar nicht. Aber so läuft das hier. "Hey, da ist 'ne Hausparty hab' ich gehört, lass' uns da mal alle hingehen!" Und auch wenn ich als quasi-Gastgeber bei sowas am Anfang immer etwas unentspannt bin (wegen Nachbarn, Cops und sowieso), war es am Ende die Mega-Fete. Alle waren begeistert und betrunken, haben bei lauter Musik getanzt und gefeiert. Hey, so 'ne coole Party habe ich bislang in Amerika noch nicht erlebt – und dann war's auch noch unsere eigene! Alter Schwede! Oder in diesem Fall besser: Alter Finne! Denn um den Titel des Tagesvollsten stritten sich zunächst Ferdinand (der war dann aber auf einmal spurlos verschwunden – man fand ihn morgens ohne Jacke und Handy, aber zumindest in seinem eigenen Bett auf) und Lassi Härmälä aus Finnland. Letzterer hatte meine Kamera den halben Abend und ist immer mal wieder auf einer ganzen Reihe Bilder mit drauf (der Blonde mit den längeren Haaren, der von Bild zu Bild besoffener aussieht). Aber keine Sorge, die richtig kompromittierenden Fotos sind natürlich nicht online!

Schlafen war nicht, stattdessen aufräumen und um 5:30 mit Patrick, Dennis, Carsten und Christoph nach Denver. Warum so früh? Christoph ist gestern nach New York geflogen und den mussten wir am Flughafen absetzen. Wofür wir ihn gehörig verfluchten, denn völlig übermüdet haben wir den Tag dann in Denver totschlagen müssen, bis wir Abends um 19:00 Uhr im Pepsi-Center die Colorado Avalanche gegen die Detroit Red Wings gewinnen haben sehen. Ein verrückter und sehr langer Geburtstag ging damit zu Ende.

An dieser Stelle vielen dank an Rainer, Martin, Christa und Mario für ihre Anrufe und alle anderen, die mir Mails geschrieben haben und an mich gedacht haben. Aber auch wenn das schön war, hier mit all den Leuten zu feiern, die obligatorische Garagenparty hat mir schon gefehlt. Naja, und trotz der vielen, die auch trotz der Distanz an mich gedacht haben, für manche, von denen man es wirklich nicht vorher erwartet hatte scheint es wohl doch zu heißen: Aus den Augen, aus dem Sinn!

So viel von mir,
eure alte Flasche!