Samstag, 3. Oktober 2009

Yellowstone National Park


Endlich Wochenende... und endlich einmal nicht unterwegs. Da bleibt doch glatt Zeit, mal wieder aus den Staaten zu berichten – und zwar, wie sollte es anders sein, vom letzten Wochenende. Denn darüber habe ich bislang weder ein Wort noch ein Foto verloren. Dabei ist das letzte Wochenende durchaus einen Bericht wert. Denn immerhin war ich im ältesten Nationalpark der USA. Und der ist in Wyoming; zumindest zu 95 %. Auch wenn Montana und Idaho für sich beanspruchen, dass Yellowstone auch innerhalb ihres Staatsgebiets liegt, ist er eigentlich die größte Sehenswürdigkeit der Cowboys in Wyoming.

Wir befinden uns in Laramie in der südöstlichen Ecke des Staates (das ist auf der Karte unten rechts), Yellowstone dagegen liegt im Nordwesten (oben links). Aber wer lässt sich schon von knapp 800 Kilometern Fahrt abschrecken. Das sind hier die Staaten, da ist das doch nah dran. Jedenfalls war die Konsequenz aus der Distanz, dass wir am Freitag morgen bereits um 6.30 losfahren mussten. Naja, es ist ein kleines bisschen später geworden. Warum? Sagen wir mal so, um 6.28 weckte mich ein Anruf von Dennis mit dem ungefähren Wortlaut "Sag mal, wo bleibst du?". Ich saß immerhin um 6.39 im Van. Und das, obwohl ich meine Sachen natürlich noch nicht gepackt hatte. Na jedenfalls war ich nicht der letzte, zwei der Chinesen, die mit waren, haben die Abfahrt um eine weitere Viertelstunde verzögert.

Unterwegs noch schnell das Indianerreservat der Shoshone-Indianer besichtigt ("Der Schuh des Manitu" läßt grüßen), und südlich vom Grand Teton Nationalpark unser Quartier für die Nacht in Jackson bezogen. Daran fallen drei Dinge auf:
  • Die Grand Tetons sind eine sehr markante Bergkette. Dabei entstammt der Name dem Französischen und bedeutet tatsächlich genau das, was man sich bei der Betrachtung der Worte denkt. Was lernen wir daraus: Franzosen sind ganz schön versaut.
  • "We got married in a fever, hotter than a pepper sprout, we've been talking 'bout Jackson, ever since the fire went out. I'm going to Jackson, I'm gonna mess around. Yeah, I'm going to Jackson, look out Jackson town." Das ist die erste Strophe aus dem bekannten Klassiker von Johnny Cash und June Carter. Warum hat es Jackson in ein Lied des Country-Gottes geschafft? Nun ja, das führt uns gleich zum nächsten Punkt.
  • Jackson (im Teton-County gelegen) ist was Grundstückspreise angeht der teuerste Fleck der ganzen USA. Sandra Bullock und Harrison Ford haben dort Anwesen. Naja, die Stadt ist klein und niedlich und die Umgebung atemberaubend schön. Aber sonst sieht man es dem Örtchen eigentlich nicht an.
Nun ja, aber zurück zur Natur und zum Samstag, wo es schließlich nach Yellowstone ging. Und dort fing gleich am Einlass eine glückliche Serie an. Denn auf Grund irgendeines besonderen Tages haben wir gleich mal den kompletten Eintritt gespart – der Park war an dem Samstag umsonst! Zwar sorgte ein Waldbrand dafür, dass einige Straßen gesperrt waren (was uns Sorge machte, schließlich lag unser Hotel für die kommende Nacht am Yellowstone Lake, genau dort, wo das Feuer wütete), aber erstmal ging es sowieso zum Old Faithful, den Geysiren und heißen Quellen. Dort traf einer unserer beiden Guides zufälligerweise seinen Onkel, einen Geologie-Professor am Western Wyoming College (der ganz nebenbei mit irgendeinem Inder um den Weltrekord für die längsten Augenbrauen konkurriert – das meine ich ernst, checkt die Fotos!). Da der grad mal seiner Klasse eine Führung gab, konnten wir uns kostenlos mit einklinken und bekamen danach eine weitere Führung durch ein Gebiet im Park, das normalerweise nicht für Touristen offen ist...

Nach einer Begegnung mit einem Büffel (und einem Kilometer weiter seiner ganzen Herde) konnten wir schließlich doch noch unser Hotel beziehen. In etwas zu kalten Cabins schliefen wir unter dem etwas beißenden Brandgeruch. Auch der Yellowstone Lake sah am nächsten morgen eher nach einem Plattencover von U2 als nach Nationalpark aus.

Das gesparte Eintrittsgeld legten wir in eine spontane Änderung der Reiseroute an. Statt nach Cody in ein Museum zu fahren (gäähn) fuhren wir mit der nicht für höhenuntaugliche Menschen geeigneten Seilbahn (weshalb Niko auch mal gleich unten blieb) auf die Grand Tetons. Windig, aber grandiose Aussicht!!! Abschließend ein Bad in heißen Quellen am Fuß eines Berges südlich von Jackson und chinesisches Essen in einem Restaurant in Pinedale. Fertig war ein gelungenes Wochenende mit vielen Eindrücken, das um 3 Uhr am Montagmorgen in Laramie endete.

Fazit: Anstrengend, aber wunderschön!