Mittwoch, 9. September 2009

North Platte Canoeing


Wow, was für ein Wochenende. Und es steckt mir immernoch in den Knochen. Schließlich waren es gute 40 Kilometer, die wir von Samstag bis Montag paddelnderweise abgerissen haben. Nachdem wir uns Freitag Abend noch in der Library getroffen hatten, war ich verdammt froh, dass mich ein Flurkollege um 8.45 a.m. geweckt hat. Schließlich war um 9 treffen und ich hatte noch nichts gepackt. Naja, aber wie sich herausstellen sollte, war ich noch lange nicht der letzte am Treffpunkt.

Zwei Stunden später und etwa 70 Meilen weiter westlich kamen wir am Saratoga Lake nahe der gleichnamigen Stadt an. Nach einem erfrischendem Bad im eiskalten Wasser ging es daran, sich mit dem roten Ding vertraut zu machen, dass uns in den nächsten drei Tagen mehr oder weniger gekonnt über den North Platte River bringen würde. Die Kanus vorerst wieder aufgeladen, wurde es nach kurzer Autofahrt ernst: Der Fluss wartete... Vorher noch kurz an den Saratoga Hot Springs (scheiße, die waren wirklich heiß, ich hatte den ganzen Tag rote Füße!) vorbeigeschaut und hinein ins Abenteuer. Ok ok, der North Platte ist ein eher gemütlicher Fluss, in dem man an nicht wenigen Stellen doch auch schon mal aussteigen muss, um das Kanu über die Flachpassagen zu schieben.

Nach etwa fünf oder sechs Meilen war es dann auch schon genug für die untrainierten Arme. Genug, um in aller Ruhe den Zeltplatz nahe Treasure Island aufzuschlagen. Auf dem Campinggrill wurden von der super organisierten Crew bestehend aus Mo (eine Sie – und nein, ich habe keine Ahnung, wofür "Mo" steht) und den beiden sympathisch bekloppten Brüdern Forrest und Logan, Spaghetti mit Salsa-Sauce zubereitet. Lange hat es uns danach auch nicht mehr am Lagerfeuer gehalten, alle waren wir k.o. Auch die schöne Vollmondnacht am spiegelglatten Fluss verblasste in ihrer Schönheit gegenüber den Verlockungen eines warmen Schlafsacks. Denn auch wenn ich tagsüber knackebraun geworden bin und vom Kanu in den Fluss gesprungen war – nachts war es bitterkalt. Apropos in Flüsse springen und so: Rainer, kannst du mir 'ne neue Maui Jim Sport bestellen... ich weiß, ich bin ne Schlampe.

Ok, schnell Themawechsel. Also, ja, war schön. Morgens hat es ein bisschen geregnet. Aber dafür war der improvisiert zubereitete Kaffee vom Campingherd "the best coffee in America so far", sehr zum Amüsement von Forrest, der den Sieg über das allgegenwärtige Starbucks sichtlich genoss. Dazu gab es Pancakes mit Sirup und Instant-Rührei...

Pünktlich zum Start unserer 13-Meilen-Etappe brach die Sonne durch. Es wurde ein wunderschöner Tag. Adler, Hirsche (oder was auch immer biologisch korrekt Deer für eine Rasse ist) und Frösche waren für das Wildlife-Feeling zuständig... und für den Safari-Effekt. Denn Dennis und Ferdinand hatten kurzzeitig ziemlich Panik, als der Adler von der Kiesbank auf sie zugewandert kam. Die beiden waren übrigens auch für den Höhepunkt des Tages zuständig. Ja, sie haben es tatsächlich hingekriegt, das Kanu kentern zu lassen. In bester Baywatch-Manier und mit David-Hasselhoff-Locken riss ich mir Rettungsweste und T-Shirt vom Leib, sprang in den Fluss und rettete... äääh... die Tüte mit den Süßigkeiten, eine Flasche Cola und 'ne Sandale aus den Fluten. Naja, der Wille zählt. Dennis war übrigens für einen Gutteil des Entertainments verantwortlich. Der Gesangsstudent war eine paddelnde Jukebox... Nur meinen Vorschlag, nach dem Kentern "My heart will go on" zu intonieren, fand er irgendwie nich so witzig ;-)

Nach einer "Dusche" im Fluss, einem weiteren Abend am Lagerfeuer mit gerösteten Marshmallows und erholsamem Schlaf im Zelt ging es Montag auf die Schlussetappe von nochmal etwa 5 Meilen. Der Fluss verabschiedete und mit einer krassen Portion Gegenwind. Völlig erschöpft kamen wir wieder in Laramie an und wurden erst einmal wieder klatschnass! Denn das gute Wetter war in Saratoga geblieben. Dafür fühlte sich die Dusche umso schöner an. Nur mal so am Rande: Wir haben hier Montag nicht etwa die Uni geschwänzt, es war nämlich Labor Day, sowas wie der erste Mai..., Tag der Arbeit halt – und folglich Feiertag.

Aufgrund der kurzen Woche ist es diese Tage dann allerdings umso stressiger. Geschlafen habe ich heute satte 90 Minuten, da ich bis sage und schreibe kurz vor 6 an einem Assignment saß, dass ich gerade abgegeben habe. Also, ich studiere hier auch fleißig... nur so als obligatorische Randbemerkung :-) So, muss los, Spanisch fängt gleich an! See You...