Mittwoch, 14. Oktober 2009

At the moment of Surrender...



"Long time no see..."
oder in dem Fall besser "...no read". Schließlich habe ich wieder einmal lang nichts von mir hören lassen. Jaja, ich tue und tue hier und habe das Gefühl, grad mal die Hälfte gebacken zu kriegen. Nun denn, vorneweg das obligatorische "Ich lebe noch!" (oder was man so "leben" nennt). Dass ich noch nichtmal am Wochenende was schreiben konnte, hatte auch 'nen Grund: Ich war gar nicht da. Also zumindest ab Samstag nicht mehr. Eigentlich wollten wir erst Sonntag nach Denver fahren, aber es war ziemlich verschneit und Samstagmorgen waren auch alle Straßen aus Laramie raus gesperrt. Deshalb haben wir schon nachmittags die kurzzeitig geöffneten Straßen genutzt, um nach Denver zu kommen. Naja, genauergesagt nach Castle Rock; da wohnen nämlich die Eltern von Alex, bei denen wir die Nacht verbracht haben ("Nacht verbringen" war für mich nicht zu verwechseln mit "schlafen", denn ich war ja davon ausgegangen, erst Sonntag zu fahren, deshalb saß ich bis 3 in der Küche und habe noch ein Assignment fertig gemacht...).

Am Sonntagmorgen dann zum Airport und ab in den Süden... genauer gesagt nach Dallas. "In Texas ist es warm und sonnig", hat man mir gesagt. Pustekuchen! 15 Grad und Regen. Hello Texas! Nundenn, per Shuttle zum Hotel an der Nordseite des Airports und dann... ja und dann...??? Downtown Dallas war der Plan. Das einzige Problem, wir sind in den USA, und noch schlimmer: in Texas. Public Transportation? – nie gehört! Warum auch, jeder hat 'nen dicken Pick-Up. Ende vom Lied: Wir kamen per Shuttle bis zum Airport zurück, aber von dort aus NIRGENDS hin. Selbst der Zug nach Downtown (der nach einer Dreiviertelstunde Busfahrt zu erreichen wäre, aber sich trotzdem noch "Airport Rail" nennt) fährt nicht an Sonntagen. Und auf Mietwagen an Flughafen gibts in Texas 52 % Steuern und horrende Versicherungsgebühren. Also, in ein Restaurant was essen, dann ins Hotel, Football gucken und chillen.


Montag – neuer Tag, neues Glück. Mit dem Shuttle zum Airport, von da zweimal umsteigen und mit dem Bus zum Bahnhof. Downtown Dallas hat den Aufwand kaum gelohnt. Nachdem wir erst etwas Muffe hatten, von einem Schwarzen ausgeraubt zu werden, der uns (die wir ja offensichtlich Touristen waren, die in den falschen Block geraten sind) scheinbar verfolgt hat, haben wir schließlich doch noch 'ne ganz nette Ecke gefunden. So viel Zeit war aber ja auch wieder nicht, wir wollten am frühen Nachmittag ja schon wieder in Arlington sein. Da wurde nämlich dieses Jahr mit dem New Cowboys Stadium die größte überdachte Stadionkomstruktion der Welt eröffnet. Natürlich standen wir auch da wieder vor dem selben Mobilitätsproblem, denn Arlington ist ein Vorort im Westen von Dallas. Und die Einwohner der beiden Städte haben sich vor ein paar Jahren dagegen entschlossen die spärlich vorhandenen Buslinien zusammenzuschließen... Ok, was will man erwarten von einem Staat, der Leute wie George W. Bush hervorbringt...!!! Na auf jeden Fall mit dem Zug nach Nordwesten, wieder fast bis zum Airport und dann per Taxi zum Stadion. Im folgenden Video gibts einen kleinen Überblick über Stadion und Bühne:


Das "relativ" frühe Anstehen ab halb 2 hat sich total gelohnt, denn schließlich kamen wir noch in den inneren Bereich der Bühne in die Mitte ganz nach vorne ;-) Die Bilder sind von Dennis, meine DSLR wollte und durfte ich da natürlich nicht mit rein nehmen. Ich stand alleine sogar noch ein ganzes Stück weiter vorne... Naja, um halb 8 gab's dann eine Dreiviertelstunde Muse auf die Ohren (ja, Enno, Matt Bellamy ging 4 Meter vor mir total ab, und ich weiß du bist soo neidisch). Die folgenden Videos sind auch nicht von mir... ich war vieeel weiter vorne, man kann mich bestimmt irgendwo vorne, zwei Meter links von der Mitte, etwa bei dem Monitor, erkennen... aber es geht mir nur um eine kleinen Eindruck, zuerst Muse:


Nach einer Pause gab's den Hauptakt – U2. Was soll ich sagen. Meine Lieblingsband in so einem geilen Stadion und 135 Minuten supergeile Show. Bei manchen Liedern hat nur irgendwas gefehlt... ich glaub', das studiert grad in Paderborn.





Sobald dieses grandiose Highlight jedoch vorbei war hat Dallas seinem vorigen Eindruck wieder alle Ehre gemacht. Keine Shuttlebusse – nach nirgendwo hin. Das heißt de facto, dass zu einem 80.000-Leute-Konzert alle mit dem Auto gekommen sind!!! Bis auf uns, natürlich. Mit etwas Glück haben wir dann noch einen schätzungsweise 65 Jahre alten iranischen Taxifahrer erwischt, der Hitler bewundert und Husten hatte, der sich nach Lungenkrebs im Endstadium angehört hat. Mal ganz davon abgesehen, dass er trotz Adressangabe keinen Plan hatte, wo denn nun unser Hotel ist. Das muss man erstmal schaffen, mit Navi. Aber auch kein Wunder, wenn man den kleinen Helfer in der Windschutzscheibe konsequent ignoriert. Ich denke aber ernsthaft, dass die 5 Meilen Umweg seinem Gesundheitszustand und nicht seiner listigen Natur zuzuordnen sind. Zumal wir auch nicht den vollen Preis gezahlt haben.

Gestern wurde ausgeschlafen und dann ging's zurück. Alle krank, alle mit Husten – bis auf mich. Glück gehabt, außer nem leichten Schnupfen ist nix übriggeblieben. Hätte ich mir auch nicht erlauben können, heute war schließlich das nächste Assignment fällig...

Das war's dann wohl auch erstmal mit den größeren Ausflügen; nun wird studiert. Kleines Fazit der letzten drei Tage: Texas muss nicht nochmal sein, U2 gerne immer wieder!